Yetkin: Freundeskreis schließt Hilfsprojekte in Gaziantep

Von einem einwöchigen Aufenthalt in Gaziantep zurückgekehrt, informiert Ibrahim Yetkin, der Stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Ludwigshafen Gaziantep e. V., über den Stand der Hilfsprojekte in Ludwigshafens Partnerstadt: „Mitte Januar haben wir schweren Herzens unser Kinderhaus und unsere Physiotherapie-Station in Islahiye, einem schwer zerstörten Vorort von Gaziantep geschlossen. Nachdem alle Bewohner des ‚Lebensraums‘, einer Notunterkunft am Rande von Islahiye, in neu errichtete Wohnungen umziehen konnten, haben wir unsere Arbeit in der Containersiedlung beendet. Aktuell unterstützen wir viele Erdbebengeschädigte noch dabei, sich in den neu gebauten, leeren Wohnungen einzurichten.“

Nach dem schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 konnte aus Ludwigshafen sehr schnell Hilfe für die Menschen in der Partnerstadt auf den Weg gebracht werden. Zu Beginn stand die Behebung der dringendsten Nöte im Mittelpunkt: Mit Unterstützung Ludwigshafener Unternehmen wurden Lebensmittel und Kleidung geliefert. Bald wurde klar, dass ein Bedarf an längerfristiger Hilfe bestand. Über die Kontakte des Freundeskreises vor Ort konnte im Juni 2023 in einer Notunterkunft in Islahyie ein Kinderhaus eröffnet werden, in dem psychologisch geschulte Mitarbeiterinnen mit traumatisierten Kindern spielten und kreative Angebote machten. Auch Ausflüge und Sport standen auf dem Programm. Im August 2023 wurde eine Physiotherapie-Station eröffnet, in der körperlich beeinträchtigte Erdbebenopfer Hilfe fanden. Im Dezember 2024 wurde bekannt, dass das Containerdorf, in dem sich beide Einrichtungen befanden, vor der Schließung steht. Im Januar schließlich zogen die letzten Bewohner in feste Wohnungen um, die Wohncontainer werden verkauft. Ibrahim Yetkin nahm sich eine Woche Urlaub, um die Auflösung von Kinderhaus und Physiotherapie zu begleiten und die fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort zu bedanken. Dazu hatte er auch einen Dankesbrief der Ludwigshafener Oberbürgermeisterin im Gepäck. Schließlich konnte Yetkin mit restlichen Spendengeldern und im Verbund mit einem örtlichen, ebenfalls vom Erdbeben betroffenen Elektrohändler eine Ausstattungsaktion in Gang setzen, bei der eine größere Zahl erdbebengeschädigter Familien Unterstützung bei der Einrichtung ihrer neuen Wohnungen erhalten.

„Die Familien des ehemaligen ‚Lebensraums‘ in Islahiye haben uns in ihr Herz geschlossen und sind sehr dankbar für die vielfältige Hilfe, die wir für sie geleistet haben,“ erzählt Ibrahim Yetkin. „Islahiye ist eine Kleinstadt in der Region Gaziantep, die vom Erdbeben besonders stark verwüstet wurde. Es war eine gute Entscheidung, dass wir uns auf die Familien in der großen Notunterkunft in Islahiye konzentriert haben. Wir sind froh, dass wir für unser Kinderhaus und das Physiotherapie-Angebot vor Ort sehr qualifizierte und engagierte Mitarbeiter gewinnen konnten. Wir standen immer in engem Kontakt und fühlten uns gut informiert, dass mit den Ludwigshafener Spenden eine wichtige und nachhaltig wirksame Arbeit ermöglicht werden konnte.“ 

Foto: Ibrahim Yetkin mit dem Team im Januar 2025 vor dem leeren Kinderhaus-Container. 

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