„Wir wussten gleich, dass wir langfristig Hilfe leisten müssen.“

Ausflüge gehören zum Programm des Kinderhauses

Seit dem großen Erdbeben am 6. Februar 2023 ist in der gesamten Südosttürkei und in den angrenzenden syrischen Gebieten nichts mehr so, wie es war. Noch am gleichen Tag hat der Freundeskreis Ludwigshafen Gaziantep e. V. einen Spendenaufruf gestartet, um im Erdbebengebiet Hilfe zu leisten. Zum Jahresende zieht der Partnerschaftsverein ein erstes Fazit. Hans-Uwe Daumann, Freundeskreis-Vorsitzender: „Wir haben Geld- und Sachspenden in Höhe von über 200.000 Euro erhalten und in Hilfslieferungen und -projekte umgesetzt. Wir möchten uns bei den Vielen bedanken, die gespendet haben: den Ludwigshafener Unternehmen, den Schulen, den privaten Spenderinnen und Spendern weit über Ludwigshafen hinaus, bei der Ludwigshafener Stadtverwaltung für die Unterstützung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit, schließlich bei Ökkes Aytekin, der unsere Projekte in Islahiye ehrenamtlich betreut, und bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort.“

Am 13. Dezember hat ein weiteres Nachbeben der Stärke 3,9 den Vorort Islahiye der Metropole Gaziantep erschüttert. Ibrahim Yetkin, Stellvertretender Freundeskreis-Vorsitzender, der im August in Gaziantep ein Nachbeben miterlebt hat, meint: „Das reicht, um den Menschen einen gehörigen Schrecken einzujagen.“ Der Freundeskreis Ludwigshafen Gaziantep steht seit dem großen Erdbeben in permanentem Kontakt zur Ludwigshafener Partnerstadt. Islahiye ist eine der vielen Städte und Dörfer, die am 6. Februar zu einem großen Teil zerstört wurden. Zwei Container mit Hilfsgütern aus Ludwigshafen erreichten noch im Februar Gaziantep und wurden zentral verteilt. Ibrahim Yetkin: „Uns wurde bald klar, dass es sinnvoll ist, Hilfsgüter vor Ort zu kaufen. So konnten wir im Frühjahr Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln direkt an vom Erdbeben Geschädigte verteilen. Über unsere neu aufgebauten Kontakte in der Partnerstadt ergaben sich zwei Projekte, die wir in Kooperation mit der Stadtverwaltung Gaziantep umgesetzt haben: Im Sommer konnten wir in einer Containersiedlung in Islahiye unser Kinderhaus eröffnen und ein Physiotherapie-Angebot etablieren, zunächst für ein Jahr. Kinder und ältere Menschen sind auf besondere Weise von den Folgen des Erdbebens betroffen.“

Baris Yilmaz, ebenfalls Vorstandsmitglied des Freundeskreises: „Die Hilfe aus Ludwigshafen war spontan und großzügig. Wir wussten gleich, dass wir langfristig Hilfe leisten müssen. Unterstützung ist weiterhin notwendig. Je weiter man sich aus den großen Städten entfernt, desto deutlicher sind die Schäden, die das Erdbeben verursacht hat. Viele Menschen werden auf lange Zeit in Notbehausungen untergebracht sein.“

Regelmäßig erreichen den Freundeskreis Bilder aus den beiden Projekten, die der Verein aus Spendengeldern auf die Beine stellen konnte: Sowohl das Kinderhaus als auch das Physiotherapie-Angebot befinden sich in einer Containersiedlung in Islahiye und werden jeweils von zwei engagierten Mitarbeitern gewährleistet.

Hans-Uwe Daumann: „Auch in die schwer getroffenen Grenzgebiete auf der syrischen Seite haben wir Spendenmittel weitergeleitet und damit die medizinische Versorgung unterstützt. Syrien ist kaum 50 km von Gaziantep entfernt, und wir haben in Ludwigshafen immer wieder Spenden erhalten mit der klaren Bitte, die Opfer in Syrien nicht zu vergessen.“ Für den Vorstand des Freundeskreises Ludwigshafen Gaziantep, dem auch Hatice Yilmaz, Petra Schulte und Ralf Battistin angehören, geht ein arbeitsreiches Jahr zu Ende. Die Hilfsprojekte des Vereins laufen weiter. Aus den Projekten haben sich neue Kontakte in die Partnerstadt ergeben, die der Verein vertiefen möchte.

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